20 Milliarden Mark, 26.10.1923 Kiel Deutsche Werke (Kiel)
Objekttyp:
Geldschein / Notgeld
Besitzende Einrichtung:
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek
Inventarnummer:
Rasmussen 735
Münzstand:
Kiel
Landesteil:
Deutsches Reich
Schleswig-Holstein
Münzherr / Auftraggeber / Herausgeber:
Deutsche Werke (Kiel) (Herausgeber)
Nominal:
20 Milliarden Mark
Münzfuß / Währung:
Mark
Kontrollnummer:
No. 82785 *
Datierung:
26.10.1923
Ausgabedatum:
26.10.1923
Gültigkeit:
26.10.1923-10.11.1923
Authentizität:
Original
Vorderseite (Bild):
In allen Ecken, blassblau: Firmenlogo der DWK (Deutsche Werke Kiel).
Vorderseite (Legende):
Oben, schwarz: "GUTSCHEIN", daneben Stempel, schwarz: "No. 82785 *", darunter, zentriert, schwarz: "20.000.000.000 Mk. ZWANZIG MILLIARDEN MARK werden gegen Einreichung dieses Gutscheines an der Kasse der unterzeichneten Werft oder bei der Vereinsbank Hamburg, Filiale Kiel oder der Commerz= und Privatbank Kiel durch Bankscheck oder nach Möglichkeit bar ausgezahlt oder durch Verrechnung auf jedes Bankkonto überwiesen. Die Einreichung dieses Gutscheines muß bis zum 10. November 1923 erfolgen. Kiel, den 26. Oktober 1923.", darunter kursiv: "Deutsche Werke Aktiengesellschaft, Werft Kiel", darunter blassblau: Unterschriften (Faksimile): "Toussaint Kran[...] (?)"; in allen Ecken jeweils unterhalb des Firmenlogos: "WERFT KIEL".
Rückseite (Bild):
einseitig
Erläuterungen:
Notgeldperiode: Inflationsscheine 1923.
Ab Juli 1923 steuerte die Inflation in Deutschland auf ihren Höhepunkt zu. Millionenscheine, Milliardenscheine und schließlich Billionenscheine wurden benötigt. Das war zentral nicht mehr zu schaffen. Nur eilig hergestellte örtliche Notgeldausgaben konnten den Zahlungsverkehr einigermaßen aufrecht erhalten.
Die Deutsche Werke Kiel AG (DWK) war eine Großwerft in Kiel. Sie ging zurück auf die 1867 gegründete Königliche Werft. Der nach der deutschen Reichsgründung 1871 in Kaiserliche Werft Kiel umbenannte Betrieb war wie die Schwesterwerften in Wilhelmshaven und Danzig hauptsächlich mit dem Bau von Kriegsschiffen für die Kaiserliche Marine beschäftigt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Betrieb auf der Werft im November 1918 wieder aufgenommen. Schwimmdocks und Kräne sowie zahlreiches Inventar mußten an die Siegermächte abgetreten werden. Die Werft, nun "Reichswerft" genannt, unterstand dem Reichsfinanzministerium. Die Nordwerft wurde abgetrennt und stand der Reichsmarine als Arsenal zur Verfügung. 1920 beschloss die Reichsregierung die Abänderung des Firmennamens in "Deutsche Werke A.G. Werft Kiel". Erstmals wurde ein liegender Löwe als Firmenlogo verwendet. Heinrich Toussaint wurde der erste Generaldirektor; die Belegschaft betrug seinerzeit 8600 Personen. Die Deutsche Werke AG Kiel hatte allerdings nach Gründung der Weimarer Republik mit erheblichen Auftragseinbußen zu kämpfen, da die Flottenstärke der Reichsmarine erheblich beschnitten worden war. Das Unternehmen baute in den 1920er Jahren daher vornehmlich "zivile" Schiffe wie Tanker, Frachter und Fischdampfer.
Schlagwörter:
Marinepolitik
Marine
Werft
Schiffbau
Gutschein
Hyperinflation
Mangel
Zahlungsverkehr
Wilhelminische Epoche
Notgeld
Material:
Nichtmetalle > Papier
Technik:
Buchdruck
Wasserzeichen:
RS: oberer Objektbereich: beschnittenes Firmenlogo der Deutschen Werke AG Kiel: "Deutsch[...]", darunter: "AKTIENGE[...]".
Maße:
Höhe: 99 mm Breite: 134 mm
99
Erwerbungsdatum:
August 2005
Sammlung:
Sammlung Dr. Rasmussen
Literatur:
Literatur allgemein: Ahlers: Kieler Notgeld, in: Münzen - Banknoten - Notgeld - Medaillen (2013), S. 104-116; Neuerburg: Menschenwerk im Mahlstrom der Macht: die hundertjährige Geschichte der Kaiserlichen Werft Kiel und der Deutsche Werke Kiel A.G., Kiel (1955).
Literatur zum Typ: Keller: Das Notgeld der Deutschen Inflation 1923, I (Bd. 1-4) (1975), S. 516 (Katalognr.: 2620a). Lindman/Stolzenberg/Kirstein: Das Papiergeld von Schleswig-Holstein 1812-2002 (2006), S. 151 (Katalognr. K029a).