Mittig in schwarzem Hochrechteck: Gebäude der Schiffergesellschaft in der Breiten Straße 2 in Lübeck; links und rechts auf gelbem Grund: weiße florale Ornamente.
Vorderseite (Legende):
Links in gelbem Hochrechteck: oben, schwarz: "GÜLTIG BIS 31. DEZ. 1921", darunter, rot: "50 Pf", darunter, schwarz: "EINZULÖSEN IM HAUSE DER SCHIFFERGESELLSCHAFT"; rechts in gelbem Hochrechteck, oben, schwarz: "HISTORISCHE GASTSTÄTTE", darunter, rot: "50 Pf", darunter, schwarz: "GEGRÜNDET IM JAHRE 1535"; unten schwarz auf weiß: "HAUS DER SCHIFFERGESELLSCHAFT, LÜBECK INHABER: F. MÜLLER UND B. REMMER".
Rückseite (Bild):
Mittig in schwarzem Hochrechteck: Schebecke (18. Jahrhundert), nach rechts segelnd, die Brassen oben parallel laufend; links auf gelbem Hintergrund mit weißen floralen Ornamenten: Wappen der Hansestadt Lübeck; rechts auf gelbem Hintergrund mit weißen floralen Ornamenten: Wappen der Schiffergesellschaft Lübeck.
Rückseite (Legende):
Umschrift bei Wappen der Schiffergesellschaft: "ALLEN ZU GEFALLEN IST UNMÖGLICH"; am unteren rechten Bildrand, weiß: "W. Günteritz"; am unteren Objektrand, mittig, schwarz: "Druck: Eugen Radtke, Lübeck, Mühlenstr. 11.".
Erläuterungen:
Notgeldperiode: Kleingeldscheine 1916-1922 / Serienscheine.
Dieser Gutschein war nur in der Gaststätte im Haus der Schiffergesellschaft gültig.
Die Schiffergesellschaft Lübeck wurde 1401 als St.-Nikolaus-Bruderschaft gegründet, „zu Hilfe und Trost der Lebenden und Toten und aller, die ihren ehrlichen Unterhalt in der Schifffahrt suchen". Ihre Aufgaben umfassten im Laufe der Jahrhunderte unter anderem Ausstellen von Schiffspässen, Bewachung des Hafens und Beratung des Senats. 1535 kaufte sie das im Stil der Backsteinrenaissance erbaute Gildehaus gegenüber der Jakobikirche in Lübeck. Wenngleich die Lübecker Schiffergesellschaft nicht der Zunftverfassung unterlag, entschied sich die Vereinigung bei Aufhebung des Zunftzwangs 1866 und Einführung der Gewerbefreiheit dennoch dafür, ihre Organisation als freie Genossenschaft weiterzuführen, was ihr hohe Schulden einbrachte; das ehemalige Gildehaus musste verkauft werden. Seitdem wird es als Gaststätte betrieben.
RS: "Allen zu gefallen ist unmöglich" ist ein altes lübisches Sprichwort; es ist ebenfalls am Hauseingang des alten Gildehauses der Schiffergesellschaft angebracht.
Eine Schebecke (oder auch Chebeke) war im 18. Jahrhundert ein vor allem im Mittelmeer von der französischen Marine und Piraten, aber auch im Ostseeraum von Schweden und Russen gefahrenes Segelschiff und gilt als seetüchtigerer Nachfolger der Galeere. Die Takelage bestand aus geneigten Masten, an denen dreieckige Segel geführt wurden; die Schebecke ließ sich auch rudern.
Schlagwörter:
Galeere
Frührenaissance
Hanse
Zunfthaus
Schiffer
Gaststätte
Gutschein
Notgeld
Material:
Nichtmetalle > Papier
Technik:
Buchdruck
Farbe:
Gelb
Maße:
Höhe: 75 mm Breite: 100 mm
75
Erwerbungsdatum:
August 2005
Sammlung:
Sammlung Dr. Rasmussen
Literatur:
Literatur zum Typ: Lindman; Stolzenberg; Kirstein: Das Papiergeld von Schleswig-Holstein (2002), S. 200-201 (Katalognr. L035).
Literatur zum Typ: Röhl; Romanowski: Lübecks Papiergeld im 19. und 20. Jahrhundert (2011), bes. S. 124.
Standardzitierwerk: Keller: Das Deutsche Notgeld. Katalog. Kleingeldscheine 1916-1922, IV: Serienscheine (1975), S. 118 (Katalognr. 660 c I).
Literatur allgemein: H. Hahn, „Haus der Schiffergesellschaft zu Lübeck“. Nordische Kunstanst. Schmidt, Lübeck, 1926.
Literatur allgemein: G. Lindtke, „Die Schiffergesellschaft zu Lübeck : von Seefahrt, Wohlfahrt und Tradition“. Schmidt-Römhild, Lübeck, 1997.
Literatur allgemein: R. Hammel-Kiesow, „Seefahrt, Schiff und Schifferbrüder : 600 Jahre Schiffergesellschaft zu Lübeck 1401 - 2001“. Schiffergesellschaft zu Lübeck, Lübeck, 2001.