Turnose (Turnosgroschen), ohne Jahr (Regierungsdaten) Reichsabtei (Werden) Heinrich II. von Wildenberg (1360–1382)
Objekttyp:
Münze
Besitzende Einrichtung:
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Inventarnummer:
04:025:016
Münzstand:
Reichsabtei (Werden)
Münzherr / Auftraggeber / Herausgeber:
Heinrich II. von Wildenberg (1360–1382) (Münzherr)
Nominal:
Turnose (Turnosgroschen)
Datierung:
ohne Jahr (Regierungsdaten)
Münzstätte:
Essen
Werden
Essen-Werden
Erläuterungen:
Die Abteien Werden an der Ruhr (heute Essen-Werden) und Helmstedt sind Gründungen des Missionars und Heiligen Liudger († 809). Obwohl sie geografisch weit auseinander liegen, wurden sie rund tausend Jahre von einem Abt, aber als getrennte Einheiten, verwaltet. In der Literatur wird bisweilen verfassungsgeschichtlich unscharf von einer "Doppelabtei Werden und Helmstedt" gesprochen.
Bei der mittelalterlichen Münzprägung von "Werden und Helmstedt" sind die Gepräge des Stifts Werden in den Münzstätten Werden und Lüdinghausen sowie die Gepräge des getrennt verwalteten Stifts Helmstedt in der Münzstätte Helmstedt zu unterscheiden.
Das Stück ist eine Prägung für Werden, die die Währungsverhältnisse im Rheinland berücksichtigt. Es gehört zu den rheinischen Tournosennachahmungen des 14. Jahrhunderts.
Mit den französischen Tournosgroschen und ihren Nachahmungen beginnt die Groschenprägung in Mitteleuropa. Groschen - in der Regel ein Dutzend Pfennige - sind eine große Erleichterung im mittelalterlichen Zahlungsverkehr, der bis dahin nur Pfennige kannte.
Schlagwörter:
Numismatik
Münze
Material:
Metalle > Silber
Technik:
geprägt
Maße:
Durchmesser: 25 mm Gewicht: 3,115 g Stempelstellung: 8-9 h
25
Erwerbungsdatum:
um 1858
Fundort:
Wittmund (gefunden um 1858, vergraben Ende 15. Jahrhundert)
Literatur:
Literatur allgemein: Zur Provenienz aus Fund Wittmund: Dannenberg, Hermann: Der Turnosenfund von Wittmund, in: Zeitschrift für Numismatik 10, 1883, S. 223-232, bes. S. 225 f., Nr. 27-32.
Der Fund wurde um 1858 entdeckt, einige Jahre nach dem Ausscheiden von Hermann Grote aus dem Münzkabinett. Der verantwortliche Betreuer des Münzkabinetts war Carl Ludwig Grotefend. Die Publikation von Hermann Dannenberg erfolgte etwa ein Viertel Jahrhundert nach der Auffindung aus alten Unterlagen. Aus dem auch von Grote öfter erwähnten Fund (vgl. Dannenberg S. 223) lassen sich nur 6 von 103 Exemplaren im Münzkabinett nachweisen. Es handelt sich um Gepräge der Abtei Werden, die durch eine besonders scharfe, nahezu stempelfrische Prägung auffallen.
Literatur allgemein: Fiala 9 (1919) 1383-1388; Saurma-Jeltsch Typ 2901; Kramer (1999), S. 433, Nr. 190 (dieses Exemplar); weiterführende Literatur: Kramer, H.-J.: Die Münzprägung der Doppelabtei Werden und Helmstedt, in: money trend 31, 1999, S. 64-69; Ilisch, P.: Das Geld der Äbte, Werdener Münzprägung, in: Gerchow, J. (Herausgeber): Das Jahrtausend der Mönche, Kloster Welt Werden 799-1803, Essen 1999, S. 132-137; Kramer, H.-J.: Das Geld der Äbte: Münzen aus den Abteien Werden und Helmstedt, in: Gerchow, J. (Herausgeber): Das Jahrtausend der Mönche, Kloster Welt Werden 799-1803, Essen 1999, S. 432; Engelke, B.: Helmstedter Münzgeschichte, in: Zeitschrift für Numismatik 34, 1924, S. 113-154, Tafel 4-6.
Literatur allgemein: E. Fiala, „Die Prägungen der münzberechtigten Geistlichkeit der Welfischen Lande. Münzen und Medaillen der Welfischen Lande ; Teil [9]“. Deuticke [u.a.], Leipzig, 1919.